Warum nutzen wir Schokolade gegen Stress als Rettungsanker? Weshalb sind wir bei der Schnäppchenjagd kaum zu bremsen? Wieso schauen wir so gern Serien?
Weil diese Dinge unser Gehirn austricksen.
Jene Verhaltensweisen haben sich tief in unserem Belohnungssystem verwurzelt.
Lass uns in dieser Podcastepisode das Konsumverhalten erkunden. Erfahre, warum Schokolade und Schnäppchen unser Gehirn austricksen und welche Mechanismen dahinter stecken. Nutze dieses Wissen und verändere deine Verhaltensmuster zum Positiven.
Schmerz und Freude: Die Grundlagen unseres Handelns
Unser Gehirn hat zwei Hauptziele: Schmerz vermeiden und Freude erleben. Diese grundlegenden Motivationen beeinflussen fast alle unsere Entscheidungen. Schmerz vermeiden wir relativ einfach, da wir sicher leben und ausreichend Nahrung zur Verfügung haben. Sind unsere Grundbedürfnisse gewährleistest, sucht das ZNS nach Quellen der Freude. Das führt zu Verhaltensweisen wie dem Konsum von Komfortnahrung oder dem Impulskauf von Schnäppchen.
Bedeutung von Dopamin im Belohnungssystem
Dopamin spielt eine entscheidende Rolle in unserem Belohnungssystem. Es wird ausgeschüttet, wenn wir etwas Angenehmes erwarten oder erleben. Dazu zählen z.B. die Käufe von Schnäppchen oder der Genuss von Schokolade. Dieser Neurotransmitter motiviert uns bestimmte Handlungen immer wieder auszuführen. Mit dem Wissen über die Rolle von Dopamin lässt sich das Gehirn austricksen. Wir können unser Verhalten bewusster steuern und gesündere Entscheidungen treffen.
Dopamin-Fasten: Schutz vor Reizüberflutung
Als neuer Trend zielt Dopamin-Fasten darauf ab unser Gehirn vor ständiger Reizüberflutung zu schützen. Wir vermeiden zeitweise Aktivitäten, die einen Dopaminrausch verursachen. Dadurch können wir unser Belohnungssystem „resetten“. So lassen wir uns weniger von kurzfristigen Freuden ablenken und konzentrieren uns mehr auf langfristige Ziele.
Das Belohnungssystem: Warum wir Schokolade gegen Stress essen
Sind wir gestresst, greift unser Gehirn oft auf bekannte und schnell verfügbare Belohnungen zurück. Dazu gehört z.B. Schokolade. Bestimmte Substanzen in der Kakaobohne regen die Produktion von Dopamin und Endorphinen an. Diese beiden Neurotransmitter lassen uns glücklich und entspannt fühlen.
Schnäppchenjagd und Gehirn: Der Kick des günstigen Kaufs
Schnäppchen machen uns glücklich, da sie ebenfalls unser Belohnungssystem aktivieren. Sehen wir ein Produkt im Sonderangebot, schüttet unser Gehirn Dopamin aus. Ein Gefühl der Freude und Zufriedenheit stellt sich ein. Dieser Dopaminrausch erklärt, warum wir oft reduzierte Waren kaufen, die wir nicht brauchen. Schnäppchen befriedigen das Belohnungssystem kurzfristig. So können sie unser Gehirn austricksen, obwohl sie auf lange Sicht keinen Nutzen bringen.
Serien schauen und Konsumverhalten: Flucht vor dem Alltag
Serien und Filme bieten einen anspruchslosen Fluchtweg aus dem stressigen Alltag. Dabei müssen wir uns nicht anstrengen. Dafür werden wir umso mehr belohnt – in Form von sofortiger Unterhaltung und Ablenkung. Unser Gehirn liebt diese einfachen Freuden und zieht sie anspruchsvolleren Aktivitäten, die mehr Energie und Konzentration erfordern, vor. Daher bereitet es uns Schwierigkeiten produktivere oder selbstverbessernde Maßnahmen zu verfolgen. So kann die Unterhaltungsbranche jederzeit unser Gehirn austricksen. Regelmäßige Meditation und Selbstreflexion können Abhilfe schaffen.
Warum alte Muster so schwer zu durchbrechen sind
Unser Gehirn liebt Routinen, da sie wenig Energie kosten. Alte Verhaltensmuster und Gewohnheiten sind fest in unserem Gehirn verankert. Sie bedienen unser Belohnungszentrum. Ohne großes Nachdenken liefern sie uns Glücksmomente. Solche Routinen können jedoch auch negative Auswirkungen haben – insbesondere, wenn sie ungesunde Verhaltensweisen verstärken. Um diese Muster zu durchbrechen, müssen wir bewusst neue, gesündere Gewohnheiten entwickeln.
Warum langfristige Ziele schwerer zu erreichen sind
Unser Gehirn denkt oft kurzfristig und bevorzugt sofortige Erfolge gegenüber nachhaltigen Zielen. Langfristige Projekte oder Verhaltensänderungen erfordern bewusste Anstrengung und Disziplin. Das kostet uns Energie. Hier ist unsere volle Konzentration gefragt, damit wir uns nicht von oberflächlichen Belohnungen ablenken lassen.
Multitasking und seine Auswirkungen auf das Gehirn
Auch Multitasking kann unser Gehirn austricksen und überfordern. Hier benötigen wir besonders viel Energie, um uns auf mehrere Aufgaben gleichzeitig zu konzentrieren. Stress und Erschöpfung sind die Folge. Hier geraten wir in einen tückischen Teufelskreis, denn genau das erhöht unser Verlangen nach sofortigen Belohnungen wie Schokolade oder impulsiven Käufen. Jetzt ist Achtsamkeit gefragt. Indem wir uns auf eine Aufgabe nach der anderen konzentrieren, entlasten wir unser Gehirn und steigern die Produktivität.
Triff bessere Entscheidungen: Wie du dein Gehirn austricksen kannst
Um gesunde Routinen zu etablieren und smartere Entscheidungen zu treffen, können wir unser Gehirn austricksen. Hier sind einige praktische Tipps für den Alltag:
- Finde positive Belohnungen: Belohne dich für das Erreichen kleiner Ziele, um dich zu motivieren. Suche gesunde Alternativen zu Kaufrausch, Serien oder Schokolade.
- Reduziere Versuchungen: Halte ungesunde Snacks und unnötige Kaufmöglichkeiten aus deinem Sichtfeld, um Verlockungen zu minimieren.
- Setze realistische Ziele: Erreichbare Ziele motivieren dich kontinuierlich und verschaffen dir regelmäßige Erfolgserlebnisse.
- Reflektiere regelmäßig: Nimm dir Zeit, um dein Verhalten zu analysieren. Verstehe, warum du bestimmte Entscheidungen triffst.
- Plane bewusste Pausen: Regelmäßige, kurze Auszeiten entlasten dein Gehirn und laden deinen Akku wieder auf.
- Setze Prioritäten: Konzentriere dich auf die wichtigsten Aufgaben. Vertraue auf Monotasking statt Multiasking.
- Übe Dankbarkeit: Führe ein Dankbarkeitstagebuch, um positive Emotionen zu stärken und dein Belohnungssystem auf langfristige Zufriedenheit auszurichten.
Die Macht der Selbstreflexion
Selbstreflexion ist ein mächtiges Werkzeug, um dein Verhalten zu verstehen und zu ändern. Was motiviert dich? Welche Emotionen treiben dich an? Denke regelmäßig darüber nach. So triffst du bewusstere Entscheidungen. Führe dazu ein Tagebuch. Es lässt dich Muster in deinem Verhalten erkennen und einfacher positive Veränderungen vornehmen.
Einfluss der Kindheit auf unser Konsumverhalten
Unsere Kindheitserfahrungen prägen oft unser späteres Konsumverhalten. Du wurdest als Kind mit Süßigkeiten belohnt? Dann verbindest du diese positiven Gefühle auch im Erwachsenenalter mit Schokolade und anderen Leckereien. Werde dir dieser Verbindungen bewusst. Entkopple sie und entwickle gesündere Gewohnheiten.
Fazit: Gehirn austricksen und Belohnungssystem für dich nutzen
Unser Gehirn ist ein faszinierendes Organ, das unser Verhalten auf vielfältige Weise beeinflusst. Sobald wir verstehen, wie es funktioniert, treffen wir gesündere Entscheidungen. Wenn wir auf unterstützende Art und Weise unser Gehirn austricksen, verändern wir unser Leben positiv. Nutze dieses Wissen, um dein Belohnungssystem zu deinem Vorteil zu manipulieren. Vermeide Schokolade gegen Stress, löse dich von überflüssigen Konsumgewohnheiten. Dann wirst du ein erfüllteres und ausgewogeneres Leben führen.
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- Lembke, A.: Die Dopamin-Nation: Balance finden im Zeitalter des Vergnügens, 1. Auflage, Narayana Verlag, 2002
4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Liebe Fanny, ich habe deinen Podcast gerade für mich entdeckt. Ich finde ihn wunderbar und habe ihn auch schon in meinem Bekanntenkreis empfohlen. Die sind auch alle begeistert.
Das freut mich total. Vielen lieben Dank. Liebe Grüße
Eigentlich ist alles total einfach. Man muß nur drauf kommen.
Definitiv. Bei mir hat’s eine ganze Weile gedauert 😅.