Hast du jemals daran gedacht Sprossen selber zu ziehen? Diese kleinen, unscheinbaren Keimlinge sind wahre Nährstoffwunder und können eine kraftvolle Ergänzung deines Speiseplanes sein. Lass uns gemeinsam in die faszinierende Welt der Sprossen eintauchen und ihre gesundheitlichen Vorteile entdecken. Erfahre, wie einfach du Sprossen selber ziehen kannst. Lerne die besten Methoden kennen und erhalte nützliche Tipps, um mögliche Gefahren zu verhindern und einen erfolgreichen Anbau zu gewährleisten.
Darum brauchen wir Sprossen und Microgreens
Sprossen und Microgreens sind wahre Kraftpakete der Natur. Sie bereichern unsere Speisepläne mit einer Fülle an wertvollen Nährstoffen. Dabei sind sie einfach und kostengünstig selbst anzubauen. Gerade aktuell werden Gesundheit und Nachhaltigkeit immer wichtiger. Hier bieten dir Sprossen eine hervorragende Möglichkeit frische, nährstoffreiche Lebensmittel direkt in deiner Küche zu kultivieren. Nach bereits 4-8 Tagen kannst du die kleinen Vitalstoffbomben genießen.
Warum solltest du Sprossen vor der Aussaat einweichen?
Bevor du mit der eigentlichen Aussaat startest, solltest du die Samen einige Zeit einweichen. Spüle sie dabei morgens und abends gründlich mit Wasser durch. Dadurch katalysierst du den Keimvorgang. Außerdem erhöhst du den Nährstoffgehalt und verbesserst die Bioverfügbarkeit der wertvollen Inhaltsstoffe. Gleichzeitig werden enzymhemmende Substanzen wie Phytinsäure abgebaut. Diese Vorbehandlung ist wichtig, um die Sprossen für den Verzehr vorzubereiten und gleichzeitig ihre gesundheitlichen Vorteile zu steigern.
Methoden, um Sprossen selber zu ziehen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Sprossen selber zu ziehen. Jede besitzt Vor- und Nachteile und nicht alle eignen sich für jede Sorte. Generell unterscheiden wir zwischen Dunkelkeimern und Lichtkeimern.
- Zu den Dunkelkeimern zählen: z.B. Brokkoli, Hanf, Linsen, Dinkel, Einkorn, Weizen, Emmer, Kichererbsen, Rettich, Radieschen, Sesam und Mungobohnen.
- Zu den Lichtkeimern gehören: z.B. Alfalfa, Quinoa, Leinsamen, Senf und Kresse.
Hier sind die beliebtesten und effektivsten Methoden im Überblick:
Sprossen und Microgreens selber ziehen in Pikiertöpfchen
Pikiertöpfchen sind ideal, wenn du aus den Keimlingen Grünkraut ziehen möchtest. Befülle sie mit Anzuchterde und verteile die eingeweichten Samen gleichmäßig. Gieße sie vorsichtig an und bedecke Dunkelkeimer mit einer dünnen Schicht Erde. Gieße die Sprossen während ihrer Wachstumsphase zweimal täglich. Diese Methode ist besonders für größere Keimlinge wie Sonnenblumen oder Erbsen geeignet, die später zu Microgreens heranwachsen.
Sprossen selber ziehen in Keimgläsern
Keimgläser sind eine beliebte Methode, um Sprossen zu ziehen. Sie überzeugen durch ihre einfache Handhabung. Außerdem kannst du große Mengen verschiedener Sprossen parallel anbauen. Die Gläser haben gelochte Deckel, die das Abgießen des Wassers erleichtern. Allerdings sind sie nicht für alle Sprossenarten geeignet. Brokkolisprossen beispielsweise verstopfen oft die Poren der Deckel. Kresse, Senfsprossen und Rucolasprossen neigen zur Schleimbildung. Daher solltest du sie nicht in Keimgläsern heranziehen. Hier empfehle ich entweder Pikiertöpfchen, Sprossenturm oder Kresseigel.
Sprossen selber ziehen im Sprossenturm
Ein Sprossenturm besteht aus mehreren aufeinanderliegenden Schalen. So lassen sich mehrerer Sorten gleichzeitig keimen. Das Wasser verteilt sich automatisch von einer Schale zur nächsten, was die Bewässerung vereinfacht. Tipp: Bestücke Schalen zeitlich versetzt, so dass du kontinuierlich frische Sprossen erntest. Diese Methode ist besonders platzsparend und effizient.
Microgreens selber ziehen in der Cressbar®
Die Cressbar® ist eine einfache und hygienische Methode. Du legst das Cresspad hinein und gießt es gut an. Anschließend setzt du die Abdeckhaube auf. Bis zum Keimprozess solltest du alles mehrfach täglich wässern. Sobald sich die ersten Pflänzchen zeigen, kannst du die Haube entfernen. Entscheidender Nachteil der Methode: Du kannst nur eine Sorte aussäen, was die Vielfalt einschränkt.
Sprossen und Microgreens selber ziehen im Kresseigel
Meinen Kresseigel aus Ton schenkte mir meine Mutti vor über 15 Jahren zum Geburtstag. Er diente mir damals als Einstieg in die Sprossenzucht und vereint unzählige Vorteile. Es handelt sich im eine hygienische Methode, denn du benötigst keine Erde. Die Gefahr der Schimmelbildung ist dementsprechend so gut wie ausgeschlossen. Der kleine Tonigel passt perfekt auf jede Fensterbank der Küche. Außerdem lässt er sich leicht in der Spülmaschine reinigen. Die Anzucht gestaltet sich denkbar einfach. Nach dem Einweichen des Igels verteilst du die Samen gleichmäßig und besprühst sie während der Wachstumsphase täglich 1-2x mit Wasser. Der Kresseigel ist sehr langlebig, was ihn zu einer idealen Wahl für den dauerhaften Gebrauch macht.
Auswahl der Samen: Welche Sprossen ziehen?
Die Auswahl der Samen ist entscheidend für den Erfolg deiner Sprossenzucht. Dazu präsentiere ich dir die beliebtesten Sorten und ihre Besonderheiten in der Anzucht in kurzen, knackigen Portraits.
Alfalfasprossen sind die gekeimten Samen der Luzerne. Sie lassen sich am besten im Sprossenturm oder Gläsern ankeimen. Weiche sie hierzu ca. 5 Stunden ein. Spüle sie danach gut durch. Das Ganze wiederholst du 2-3 mal pro Tag. Verwende die Sprossen erst nach dem 7. Tag der Keimung. Zu diesem Zeitpunkt ist der Giftstoff Canavanin, der als natürlicher Fraßschutz dient, komplett abgebaut. Alfalfasprossen sind nicht nur unglaublich nahrhaft, sondern auch sehr vielseitig. Sie enthalten eine beeindruckende Menge an Vitaminen wie B1, B2, Biotin, Niacin und Pantothensäure sowie Mineralstoffe wie Eisen, Phosphor und Zink. Diese Nährstoffe unterstützen dein Immunsystem, fördern die Blutbildung und helfen bei der Entgiftung deines Körpers.
Verwendung von Alfalfasprossen in der Küche
Alfalfasprossen sind die idealen Allrounder in der Küche. Ihr mildes, nussiges Aroma passt perfekt zu Salaten, Dips, Brotaufstrichen und Smoothies.
Positive Effekte von Alfalfasprossen
Diese Sprossen wirken antientzündlich, immunstimulierend und entgiftend. Sie unterstützen die Regulierung des Säure-Basen-Haushalts und fördern die Durchblutung. Durch ihren hohen Gehalt an Chlorophyll und Saponinen sind sie wahre Gesundheitsbooster.
Bockshornkleesprossen aus der Familie der Schmetterlingsblütler sind ein weiteres Highlight in der Vitalkost-Küche. Diese pikanten und leicht bitteren Sprossen sind mehr als nur ein Geschmackserlebnis. Sie liefern uns eine Vielzahl an Vitslstoffen. Sie sind z.B. reich an Vitaminen wie B1, B2, B6, Biotin, Folsäure, Niacin und Pantothensäure sowie Mineralstoffen wie Calcium, Eisen, Jodid, Kalium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Phosphor und Zink. Lass sie am besten in Gläsern ankeimen. Weiche die Samen ca. 5 Stunden ein und spüle sie im Anschluss gut durch. Wiederhole das Procedere 2-3 mal pro Tag. Bereits nach 2 Tagen sind sie bereit zum Genießen. Länger als 4 Tage solltest du sie nicht heranziehen, da der Gehalt an Bitterstoffen ansteigt.
Verwendung von Bockshornkleesprossen in der Küche
Diese Sprossen sind ein perfektes Würzmittel für Salate, Suppen und Currys. Ihr intensiver Geschmack verleiht den Gerichten Tiefe und Charakter. Sie passen besonders gut in Wokgerichte oder als Topping auf Cashewkäse.
Positive Effekte von Bockshornkleesprossen
Bockshornkleesprossen können Betroffene bei der Behandlung von Diabetes mellitus unterstützen. Sie verfügen über verdauungsfördernde, appetitanregende sowie leberstärkende Eigenschaften. Dafür zeigen sich Ballaststoffe, fettes Öl sowie Schleimstoffe verantwortlich. Diese Sprossen sind ein Geheimtipp für alle, die ihre Ernährung aufwerten möchten.
Brokkolisprossen gehören zur Familie der Kreuzblütler und sind bekannt für ihren hohen Gehalt an Glucosinolaten. Sie werden im Körper durch das Enzym Myrosinase in Isothiocyanate (Schwefelverbindungen) wie Sulforaphan umgewandelt. Diese Verbindungen entfalten starke antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. Weiterhin sind die Vitamine B2, B6, C, K und Niacin sowie die Mineralstoffe Calcium, Eisen, Kalium und Phosphor enthalten. An bioaktive Substanzen finden wir neben den Glucosinolaten noch ein fettes Öl, Schleimstoffe und Antioxidantien wie z.B. Beta-Carotin.
Weiche sie vor der Aussaat ungefähr 8-10 Stunden ein. Keime die Superfoods am besten in Pikiertöpfchen an. Ihre Genussreife erreichen sie bereits nach 4 Tagen. Allerdings lasse ich sie sehr gern über Keimst du sie über 10 Tage an, bildet sich das Grünkraut aus. Während des Reifeprozesses können feine weiße Faserwurzeln entstehen, die an Schimmel erinnern. Lass dich davon nicht irritieren. Solange die Sprossen frisch und nicht muffig riechen, liegt alles im grünen Bereich.
Verwendung von Brokkolisprossen in der Küche
Mit ihrem würzigen, leicht kresseartigen Geschmack sind Brokkolisprossen ideal für Salate, Suppen und Smoothies. Sie verleihen den Gerichten nicht nur Geschmack, sondern auch gesundheitliche Vorteile.
Positive Effekte von Brokkolisprossen
Sulforaphan in Brokkolisprossen unterstützt die Krebsprophylaxe und kann die Ausbreitung von Metastasen hemmen. Auch gegen das Bakterium Helicobacter pylori ist es wirksam. Damit lassen sich Magengeschwüre präventiv begegnen.
Buchweizen gehört zur Familie der Knöterichgewächse. Hierbei handelt es sich – trotz des Namens – nicht um ein Getreide. Buchweizen zählt zu den glutenfreien Pseudogetreiden.Die Sprossen sind somit eine hervorragende Alternative für Menschen mit Zöliakie. Sie sind reich an Vitaminen wie B1, B2, B6, Folsäure, Niacin sowie Mineralstoffen wie Eisen, Kalium, Magnesium, Mangan, Phosphor, und Zink.
Da Buchweizen extrem zur Schleimbildung neigt, solltest du ihn maximal 30 Minuten einweichen und gründlich spülen. Am besten lassen sich die Sprossen in Keimgläsern heranziehen. Nach bereits zwei Tagen sind sie genussreif. Lass die Sprossen nach Abschluss des Keimprozesses schonend im Dörrgerät oder auf der Heizung trocknen. Dadurch entsteht ein spannender Cruncheffekt.
Verwendung von Buchweizensprossen in der Küche
Mit ihrem milden und leicht süßlichen Geschmack passen Buchweizensprossen perfekt zu Müslis, Dips und rohen Crackern. Sie sind ein toller Zusatz für Wildkräutersalate. Sogar für Süßspeisen wie Muffins und Rohkosttorten sind sie ideal.
Positive Effekte von Buchweizensprossen
Buchweizensprossen enthalten Flavonoide wie Hyperosid und Rutosid. Diese fördern die Durchblutung und stärken die Gefäßwände. Sie sind ideal für Menschen mit Venenbeschwerden und bieten eine hochwertige pflanzliche Proteinquelle. Buchweizen wurde als Arzneipflanze „Fagopyrum esculentum“ 1999 zum Heilkraut des Jahres gewählt.
Gartenkresse ist einfach zu kultivieren und ein absolutes Muss in jeder Vitalkost-Küche. Diese Sprossen sind reich an Vitaminen wie B1, B2, B6, C, E, Folsäure und Biotin sowie Mineralstoffen wie Calcium, Eisen, Kalium, Magnesium und Phosphor.
Zur Anzucht eignet sich am besten in Tonigel. Lege diesen mit feuchtem Küchenpapier aus und verteile die Saaten gleichmäßig. Versprühe sie regelmäßig mit Wasser. Nach 5-6 Tagen kannst du das Superfood genießen. Wichtig: Kresse lässt sich nicht im Sprossenglas keimen, da die Samen nicht übereinander platziert werden sollten.
Verwendung von Gartenkresse in der Küche
Gartenkresse ist vielseitig einsetzbar und eignet sich hervorragend für Aufstriche, Dips, Salate und herzhaftes Gebäck. Ihr scharfes, pfeffriges Aroma verleiht jedem Gericht einen besonderen Kick.
Positive Effekte von Gartenkresse
Kresse wird in der ayurvedischen Medizin bei Muskelschmerzen, Durchfall und Appetitlosigkeit eingesetzt. Sie hat entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften, die zur allgemeinen Gesundheit der Atemwege und Schleimhäute beitragen. Dafür zeigen sich u.a. Senfölglykoside und Beta-Carotin verantwortlich.
Kichererbsensprossen sind bekannt aus der orientalischen Küche – insbesondere dank Hummus und Falafel. Sie gehören zur Familie der Schmetterlingsblütler. Wie viele ihrer Artgenossen enthalten auch Kichererbsensprossen das giftige Phasin – ein Lektin, welches Beschwerden im Magen-Darm-Trakt hervorruft und die roten Blutkörperchen verklumpen lässt. Daher sollest du sie nie direkt roh, sondern immer in gekeimter oder gegarter Form verzehren.
Weiche die Saaten über 12 Stunden ein und lasse sie im Sprossenglas über 3-4 Tage ankeimen. Länger als 5 Tage sollte der Keimprozess nicht dauern, da die Sprossen zu bitter werden. Diese Sprossen selber zu ziehen, kann sich als große Herausforderung entpuppen. Dennoch lohnt sich der Aufwand, denn Kichererbsen sind großartige Nährstofflieferanten. Sie sind reich an Vitaminen wie B1, B2, B6, K, Biotin, Folsäure, Niacin und Pantothensäure. An Mineralstoffen finden wir beachtliche Mengen an Eisen, Jodid, Natrium, Phosphor und Zink.
Verwendung von Kichererbsensprossen in der Küche
Kichererbsen sollten wir nicht nur auf Hummus oder Falafel beschränken. Mit ihrem mild-nussigen Geschmack passen sie perfekt zu Currys, Brotaufstrichen und Eintöpfen. Die Hülsenfrüchte verleihen den Gerichten eine cremige Konsistenz und zusätzlichen Nährwert.
Positive Effekte von Kichererbsensprossen
Kichererbsen waren bereits in der Antike bekannt für ihre positiven Wirkungen. Sie wurden bei Fieber und Zahnschmerzen sowie zur Förderung der Menstruation eingesetzt. Dank bioaktiver Substanzen wie Saponinen und den Flavonoiden Myricetin und Quercetin helfen sie dem Verdauungssystem auf die Sprünge und stärken die Immunabwehr.
Linsen gehören ebenfalls zur Familie der Schmetterlingsblütler. Die Sprossen dienen Vegetariern und Veganern als hochwertige Proteinquelle. Sie sind reich an Vitaminen wie B6, C, Biotin, Folsäure, Niacin und Pantothensäure sowie Mineralstoffen wie Eisen, Phosphor und Zink.
Am einfachsten funktioniert die Anzucht im Keimglas. Weiche sie 12 Stunden ein und lasse sie 2-3 Tage ankeimen. Am besten schmecken sie bevor die kleinen Blättchen sichtbar werden. Auch Linsensprossen solltest du aufgrund des Phasingehaltes nicht direkt roh verzehren, obwohl dieser hier deutlich geringer ausfällt.
Verwendung von Linsensprossen in der Küche
Diese nussigen Sprossen sind perfekt für Salate, Dips und Gemüsebratlinge. Sie können auch als Topping für Suppen und Eintöpfe verwendet werden, um den Gerichten eine zusätzliche Textur und Nährstoffe zu verleihen.
Positive Effekte von Linsensprossen
Linsensprossen fördern die Verdauung und unterstützen die Darmfunktion. Sie sind ein ausgezeichneter Fleischersatz und helfen bei der Bekämpfung von Verdauungsproblemen.
Mungbohnensprossen (auch Mungobohnen oder Jerusalembohnen genannt) sind ein weiterer Vertreter aus der Familie der Schmetterlingsblütler. Sie enthalten keine schädlichen Lektine wie Phasin. Diese Sprossen selber zu ziehen, gestaltet sich besonders einfach. In Keimgläsern werden bereits nach 1-2 Tagen erste optische Erfolge sichtbar. Nach 3 Tagen sind sie genussreif. Vor Beginn des Prozesses solltest du sie mindestens 12 Stunden einweichen.
Die Sprossen sind reich an Vitaminen wie Biotin, Folsäure und Niacin. An Mineralstoffen finden wir Eisen und Phosphor. Ihre zellschützenden Antioxidantien und immunstärkenden Saponine machen sie zu einem wertvollen Bestandteil einer jeden Clean Eating Ernährung.
Verwendung von Mungbohnensprossen in der Küche
Diese mild-nussigen Sprossen sind vielseitig einsetzbar und passen zu Salaten, Dips und als Brotbelag. Sie sind ein fester Bestandteil asiatischer Gerichte, verleihen aber auch westlichen Rezepten einen besonderen Touch.
Positive Effekte von Mungbohnensprossen
Mungbohnensprossen helfen bei der Entgiftung des Körpers und werden traditionell gegen Krankheiten wie Burnout, Bluthochdruck und Diabetes eingesetzt. Sie sollen Anti-Aging-Effekte entfalten und verbessern unser allgemeines Wohlbefinden.
Die feurig-scharfen Rettichsprossen gehören zu den Kreuzblütlern. Um diese Sprossen selber zu ziehen, eignen sich am besten Pikiertöpfchen. Weiche die Samen ca. 10 Stunden ein und setze sie in Anzuchterde. Alternativ funktioniert auch ein Kresseigel – ausgelegt mit einem feuchten Küchentuch.
Rettichsprossen punkten durch ihren hohen Gehalt an Vitamin C und Folsäure sowie den Mineralstoffen Eisen, Kalium und Phosphor.
Verwendung von Rettichsprossen in der Küche
Diese würzigen Sprossen passen perfekt zu Salaten, Dips und als Brotbelag. Sie können auch als Topping für Eintöpfe und Suppen verwendet werden, um den Gerichten eine zusätzliche Schärfe zu verleihen.
Positive Effekte von Rettichsprossen
Bioaktive Substanzen wie Glucosinolate (z.B. Allyl-Senföl, Raphanol), Bitterstoffe und Beta-Carotin fördern die Gesundheit von Zahnfleisch, Haut, Haaren und Nägeln. Auch hier wird aus Glucosinolaten durch Myrosinase das anticancerogene Sulforaphan gebildet. Die Sprossen sind weiterhin für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt und unterstützen das Immunsystem.
Senfsprossen sind ein weiterer Vertreter aus der Familie der Kreuzblütler. Auch sie neigen zur Schleimbildung, so dass du diese Sprossen ohne Keimglas heranziehen solltest. Verwende lieber Pikiertöpfchen, den Kresseigel oder einen Sprossenturm. Weiche sie vor der Aussaat 30 Minuten ein, um den Keimprozess zu beschleunigen. Die Sprossen kannst du nach 2-3 Tagen genießen. Nach knapp 10 Tagen lässt sich das feurig-scharfe Grünkraut ernten.
Senfsprossen sind reich an Vitaminen wie B1, B2, Biotin, Niacin und Pantothensäure sowie Mineralstoffen wie Calcium, Eisen, Kalium, Magnesium, Mangan, Phosphor und Zink. Ihr hoher Gehalt an Ballaststoffen unterstützt unsere Darmgesundheit.
Verwendung von Senfsprossen in der Küche
Diese scharfen Sprossen passen perfekt zu Dips, Salaten und als Brotbelag. Du kannst sie auch als Würzmittel für Suppen und Eintöpfe verwenden, um den Gerichten einen intensiven Geschmack zu verleihen. Bist du kein Fan ihrer pikanten Schärfe, dann erwärme sie kurz. So werden die Sprossen milder.
In der Lebensmittelindustrie und Pharmazie finden drei Senfpflanzen Anwendung. Die reifen Samen werden nach der Ernte getrocknet, gesäubert und zermahlen. Dabei wird ein Teil des bitteren Senföls eliminiert. Entscheidend für die verschiedenen Schärfegrade ist das Mischungsverhältnis zwischen weißem (Sinapis alba), schwarzen (Brassica nigra) und braunen Senf (Brassica juncea).
Positive Effekte von Senfsprossen
Senfsprossen wirken antibakteriell, verdauungsfördernd, entzündungshemmend und kurbeln die Durchblutung an. Pharmazeutisch werden sowohl die schwarzen als auch die weißen Senfsamen genutzt. Schwarzer Senf wird in Form von Pflastern oder Umschlägen bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Weißer Senf findet bei Blähungen und Appetitlosigkeit Anwendung. Für die Wirkungen sind Schleimstoffe, fettes Öl und Senfölglyoside verantwortlich.
Die Süßlupine gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler. Auch als “Soja des Nordens” bekannt, wird sie regional immer häufiger angebaut uns erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Um diese Sprossen selber zu ziehen, eignen sich Keimgläser am besten. Weiche die Samen 10-12 Stunden ein und lasse sie 2-3 Tage lang ankeimen. Süßlupinensprossen sind reich an pflanzlichem Eiweiß und ideal für Menschen mit Sojaallergie. Sie enthalten Vitamine wie B1, B2, B6, Folsäure und Niacin sowie Mineralstoffe wie Calcium, Eisen, Kalium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Phosphor, Selen und Zink.
Verwendung von Süßlupinensprossen in der Küche
Diese mild-nussigen Sprossen passen perfekt zu Salaten, Dips und Gemüsebratlingen. Sie eignen sich auch hervorragend als eiweißreicher Snack für zwischendurch oder als Topping für Suppen und Eintöpfe. Wenn du die gekeimten Sprossen schonend trocknest, lassen sie sich zu Mehl verarbeiten. Das kannst du als Ausgangsprodukt für viele proteinreiche Kreationen wie Muffins, Müslieriegel oder Torten verwenden. Aktuell wird die Süßlupine immer mehr als heimische Alternative zu Soja gefeiert. Dementsprechend gibt es viele industrielle Ersatzprodukte für Fleisch- und Milcherzeugnisse. Dazu zählen z.B. Joghurt, Geschnetzeltes oder Steaks. Lupinenprotein lässt sich auch in traditionelle Gebäcke integrieren. Ersetze hierzu einfach einen Teil der Mehlmenge. Darüber hinaus eignet es sich auch als Ei-Ersatz. Für Menschen mit Glutenintoleranz bzw. Weizenunverträglichkeit stellt das Lupinenmehl eine interessante Option dar. Die Süßlupine als Pflanze lässt sich sehr einfach und ökologisch kultivieren, da sie relativ anspruchslos ist.
Positive Effekte von Süßlupinensprossen
Mit der Süßlupine steht uns eine weitere optimale pflanzliche Proteinquelle zur Verfügung, die alle essentiellen Aminosäuren enthält. Sie zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Lysin und Tryptophan aus. Ihre Ballaststoffe wirken verdauungsfördernd und unterstützen unsere Darmfunktion. Somit lassen sich positive Effekte bei Verstopfung (Obstipation) erzielen. Außerdem scheint sich die Süßlupine günstig auf den Cholesterinspiegel auszuwirken. Das macht sie zu einer interessanten Option für Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen.
Sprossen selber ziehen: So vermeidest du Risiken
Beim Ziehen von Sprossen ist Hygiene besonders wichtig, um Schimmelbildung und Keimbelastung zu vermeiden. Hier sind einige Tipps, die deine Sprossenzucht sicher gestalten:
- Saubere Behälter: Verwende stets saubere Gläser und Werkzeuge. Spüle sie nach jedem Gebrauch gründlich durch oder reinige sie in der Spülmaschine.
- Bio-Saatgut: Nutze Samen in Bioqualität, da konventionelle Sorten oft Pestizide und Toxine enthalten.
- Wasserqualität: Spüle die Sprossen 2-3 Mal täglich mit sauberem, keimfreiem Wasser.
- Temperaturkontrolle: Stelle die Sprossen bei ca. 20°C Raumtemperatur auf, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen.
- Gründliches Spülen: Nach Abschluss des Keimprozesses solltest du die Sprossen erneut spülen, um sie anschließend schonend zu trocknen.
- Kühle Lagerung: Lagere die fertigen Sprossen in dicht verschlossenen Vorratsgläsern im Kühlschrank – idealerweise im 0°C-Fach.
Sprossen und Microgreens: Gesundheitliche Vorteile im Überblick
Sprossen sind nicht nur lecker, sondern auch äußerst gesund. Sie enthalten eine hohe Konzentration an Vitaminen, Mineralstoffen und bioaktiven Substanzen. In dieser Form sind sie besonders gut bioverfügbar für uns. Hier sind die wichtigsten gesundheitlichen Vorteile:
- Nährstoffdicht: Sprossen enthalten eine Vielzahl von Vitaminen und Mineralstoffen – darunter B-Vitamine, Vitamin C, Eisen, Calcium, Kalium und Zink. Die Gehalte sind um ein Vielfaches höher als in ausgewachsenen Pflanzen. Laut einer Studie enthalten Microgreens bis zu 40x mehr Vitalstoffe als die Blätter der reifen Gemüsesorten.
- Antioxidativ: Viele Sprossenarten beheimaten Antioxidantien, die freie Radikale bekämpfen und das Risiko von chronischen Krankheiten senken.
- Verdauungsfördernd: Sprossen sind reich an Ballaststoffen und Enzymen, die die Verdauung unterstützen und die Darmgesundheit fördern.
- Immunstärkend: Der hohe Gehalt an Vitaminen und Antioxidantien in Sprossen unterstützt unsere Körperpolizei und stärkt die Abwehrkräfte.
- Krebspräventiv: Einige Sprossen enthalten Verbindungen, die das Krebsrisiko senken können.
Fazit: Frische Sprossen selber ziehen – einfach und gesund
Sprossen selber zu ziehen ist eine lohnende und einfache Möglichkeit. Bereichere deine Ernährung und gestalte deinen Lebensstil nachhaltiger. Mit einfachen Methoden und geringem Zeitaufwand kannst du das ganze Jahr frische, nährstoffreiche Sprossen genießen. Probiere verschiedene Samen aus, um für dich die besten Sprossen zu finden. Beginne noch heute mit deinem Sprossen-Abenteuer. Entdecke die vielfältigen Möglichkeiten, die diese kleinen Nährstoffwunder bieten.
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Autorin: Fanny Patzschke
Apothekerin, staatlich geprüfte Ernährungsberaterin, lizenzierte Fitnesstrainerin, zertifizierte Yogalehrerin, Vegan Raw Chef
- Xiao Z, Lester GE, Luo Y, Wang Q. Assessment of vitamin and carotenoid concentrations of emerging food products: edible microgreens. J Agric Food Chem. 2012 Aug 8;60(31):7644-51. doi: 10.1021/jf300459b. Epub 2012 Jul 30. PMID: 22812633.
- Watzl, B.; Leitzmann, C.: Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2. Auflage, Hippokrates Verlag, 1999
- Wenigmann, M.: Phytotherapie Arzneidrogen – Phytopharmaka – Anwendung, 1. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017
- Dingermann, T.; Loew, D.: Phytopharmakologie, 1. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2003
- Irmler, A.; Wolz, G.: Sekundäre Pflanzenstoffe: Einsatz in der naturheilkundlichen Therapie, 2. Auflage, Eubiotika Verlag, 2016
- https://www.biothemen.de/Qualitaet/rohkost/keimlinge_sprossen.html (abgerufen am 24.05.2023)
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4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Fanny,
wie stehst Du zum Thema Antinährstoffe? Man liest so viel, daß z.B. Phytinsäure schädlich ist? Das verunsichert mich.
Einige bioaktive Stoffe sollen Pflanzen vor Fraßfeinden oder Schädlingen schützen. Sie können für unseren Körper nachteilige Wirkungen entfalten. Daher werden sie populärwissenschaftlich unter dem Begriff „Antinährstoffe“ bzw. „antinutritive sekundäre Pflanzenstoffe“ zusammengefasst. Doch hier sollten wir differenzieren und nicht nur schwarz oder weiß denken. Zwar beeinträchtigen sie häufig die Nährstoffaufnahme negativ, aber dennoch entfalten sie auch positive Wirkungen. Phytinsäure behindert die Aufnahme von Calcium, Eisen oder Magnesium. Allerdings wirkt sie sich vorteilhaft auf den Blutzuckerspiegel und die Blutfette aus. Lektine aus Getreiden oder Hülsenfrüchten können zu Übelkeit und Erbrechen führen. In hohen Dosen verklumpen die roten Blutkörperchen. Gleichzeitig dämmen sie das Wachstum bestimmter Tumore ein. Letzen Endes entscheiden die Mengenverhältnisse über Nutzen und Risiko. Durch Ankeimen oder Garen lassen sich viele dieser Substanzen abbauen.
Das klingt super. Jetzt bin ich motiviert es selbst zu versuchen. Welche Sprossen kannst du für Anfänger empfehlen?
Hallo Nadja,
meinst du, welche sich besonders einfach heranziehen lassen? Dazu gehören z.B. Kresse, Mungobohnen, Buchweizen und Quinoa. Ansonsten hängt es natürlich immer vom persönlichen Geschmack ab.
Liebe Grüße