Süßstoffe sind in der modernen Ernährung allgegenwärtig. Der Konsum von Zuckerersatzstoffen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Sie bieten eine zuckerfreie Möglichkeit Speisen und Getränke zu süßen. Chemisch synthetische Süßstoffe sind weit verbreitet und werden oft als gesündere Alternative zu Zucker beworben. Doch sind sie wirklich so unbedenklich, wie sie scheinen? Eine aktuelle Studie aus Frankreich schlägt Alarm. Lass uns gemeinsam herausfinden, ob Süßstoffe schädlich oder gesundheitlich unbedenklich sind.
Warum sollten wir auf Zucker verzichten?
Es ist längst bekannt, dass ein hoher Zuckerkonsum zu zahlreichen gesundheitlichen Problemen führen kann. Dazu gehören Fettleibigkeit, Diabetes, Herzerkrankungen und Karies. Zucker liefert „leere“ Kalorien ohne nennenswerte Nährstoffe. Dadurch nehmen wir zu viele Kalorien auf, was zu einer Gewichtszunahme führt. Daher ist es sinnvoll den Zuckerkonsum zu reduzieren und nach gesünderen Alternativen zu suchen. Dabei stoßen wir schnell auf Substanzen wie Sucralose, Stevia oder Acesulfam K. Doch sind sie wirklich gesünder oder sind diese Süßstoffe schädlich?
Was sind Süßstoffe?
Bei Süßstoffen handelt es sich chemisch-synthetische Verbindungen. Sie besitzen eine hohe Süßkraft, aber liefern kaum Kalorien. Sie sind praktisch frei von Glucose, Saccharose und Fructose, wodurch sie einen niedrigen glykämischen Index aufweisen.
Liste der in der EU zugelassenen Süßstoffe
In der EU sind aktuell folgende Süßstoffe zugelassen:
- Acesulfam K (E 950)
- Aspartam (E 951)
- Cyclamat (E 952)
- Saccharin (E 954)
- Sucralose (E 955)
- Thaumatin (E 957)
- Neohesperidin DC (E 959)
- Steviolglycoside (E 960)
- Neotam (E 961)
- Aspartam-Acesulfamsalz (E 962)
- Advantam (E 969)
Sind Süßstoffe krebserregend? Neue Studie aus Frankreich
Eine kürzlich veröffentlichte französische Studie hat die Diskussion um die Sicherheit von Süßstoffen erneut entfacht. Forscher untersuchten über mehrere Jahre hinweg den Konsum von Süßstoffen bei etwa 100.000 Probanden. Sie fanden heraus, dass bereits eine tägliche Menge von rund 20 mg das Risiko für bestimmte Krebsarten signifikant erhöht.
Krebsrisiko und Süßstoffe
Insbesondere die Süßstoffe Aspartam und Acesulfam K standen im Fokus dieser Studie. Es zeigte sich, dass das Risiko für Magen-Darm-Krebs um bis zu 13% und für Brustkrebs um über 20% erhöht war. Diese alarmierenden Zahlen basieren auf einer Beobachtungsstudie, bei der die Teilnehmer ihre Ernährungsgewohnheiten über Fragebögen dokumentierten. Obwohl solche Studien keine 100%ige Kausalität beweisen können, lässt sich ein potenzielles Gesundheitsrisiko diesbezüglich nicht ausschließen.
Sind Süßstoffe schädlich für die Darmflora?
Die Darmflora besteht aus Billionen von Mikroorganismen, die in deinem Darm leben. Sie spielt nicht nur eine entscheidende Rolle im Verdauungsprozess. Vielmehr ist der Darm das Zentrum deiner Gesundheit. Er beeinflusst sowohl Immunsystem als auch Stimmungslage.
Mehrere Studien haben gezeigt, dass Süßstoffe die Zusammensetzung der Darmflora verändern können. Eine Studie aus dem Jahr 2014 fand heraus, dass Mäuse, die mit Saccharin gefüttert wurden, eine veränderte Darmflora entwickelten und eine erhöhte Glukoseintoleranz zeigten. Eine andere Studie zeigte, dass Süßstoffe wie Aspartam und Sucralose die Darmflora negativ beeinflussen und entzündliche Prozesse fördern können. Da es sich hierbei um Tierstudien handelt, ist deren Aussagekraft begrenzt.
Süßstoffe vs. Darmflora: Stellungnahme des BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) betont, dass die aktuelle Studienlage keine eindeutigen Schlussfolgerungen zulässt. Es wird jedoch empfohlen, den Konsum von Süßstoffen einzuschränken bis weitere Forschungsergebnisse vorliegen.
Erhöhen Süßstoffe das Diabetes-Risiko?
Der Glucosestoffwechsel bezieht sich auf die Prozesse, durch die dein Körper Zucker (Glucose) verwertet. Eine Störung dieses Systems kann zu Problemen wie Insulinresistenz und Diabetes führen.
In den meisten Studien hatte der Konsum von Aspartam oder Sucralose keinen Einfluss auf die Konzentration von Blutzucker, Insulin oder Darmhormonen. Dennoch wurden vereinzelt negative Effekte auf die Insulinsensitivität festgestellt.
Süßstoffe vs. Diabetes: Stellungnahme des BfR
Das BfR weist ebenfalls darauf hin, dass die bisherigen Studienergebnisse diesbezüglich nicht eindeutig sind. Daher sind weitere Studien notwendig, um klare Aussagen zu treffen.
Fördern Süßstoffe die Gewichtszunahme?
Es ist ein weit verbreiteter Glaube, dass Süßstoffe beim Abnehmen helfen, da sie kalorienfrei sind. Doch einige Studien deuten darauf hin, dass sie möglicherweise das Gegenteil bewirken könnten. Eine Studie aus dem Jahr 2016 fand heraus, dass der Konsum von Süßstoffen mit einer Gewichtszunahme und einem erhöhten Taillenumfang verbunden war. Diesbezüglich könnten Süßstoffe schädlich sein, da sie den Appetit steigern und zu einer höheren Kalorienaufnahme führen.
Süßstoffe vs. Gewicht: Stellungnahme des BfR
Das BfR räumt ein, dass die Beweislage zu widersprüchlich ist, um abschließend eine Bewertung vorzunehmen. Einige Studien deuten auf eine mögliche Gewichtszunahme durch Süßstoffe hin, während andere genau gegenteilige Effekte zeigen.
Süßstoffe: Schädlicher als Zucker oder gesunde Alternativen?
Süßstoffe bieten eine kalorienfreie Alternative zu Zucker, doch ihre Auswirkungen auf die Gesundheit sind noch nicht vollständig geklärt. Es lässt sich aktuell nicht beurteilen, inwieweit Süßstoffe schädlich oder nützlich sind. In Bezug auf die Veränderung der Darmflora, den Glucosestoffwechsel und das Gewicht ist die Studienlage widersprüchlich. Aspartam bzw. Acesulfam K stehen im Verdacht das Krebsrisiko zu erhöhen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt daher einen maßvollen Konsum. Statt künstliche Süßstoffe zu konsumieren, sollten wir lieber auf natürliche Zuckeralternativen zurückgreifen.
Gesunde Zuckeralternativen: Besser als Süßstoffe
Frisches Obst, Trockenfrüchte und Yaconsirup bieten nicht nur eine süße Note, sondern liefern auch wertvolle Nährstoffe. Dadurch tragen sie zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung bei.
Frisches Obst: Beste Zuckeralternative
Frische, vollreife Früchte sind eine hervorragende Alternative zu raffiniertem Zucker. Sie enthalten natürliche Fructose, die zusammen mit Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen für eine langsamere Freisetzung der kurzkettigen Kohlenhydrate sorgen.
- Beeren: Erdbeeren, Himbeeren sowie Blaubeeren sind reich an Antioxidantien und Vitaminen.
- Äpfel und Birnen: Diese Früchte sind ballaststoffreich, wodurch sie die Verdauung fördern.
- Bananen: Reife Bananen sind süß und liefern Energie sowie Kalium.
- Mangos und Kakis: Tropische Früchte wie Mangos und Kakis sind nicht nur süß, sondern auch reich an Vitaminen und Enzymen.
Trockenfrüchte: Süß und ballaststoffreich
Trockenfrüchte weisen durch den Wasserentzug eine höhere Süßkraft auf als frisches Obst. Sie eignen sich hervorragend als Zuckeralternativen in verschiedenen Rezepten.
- Datteln: Sie sind sehr süß und können zu Dattelcreme verarbeitet werden.
- Feigen: Getrocknete Feigen sind reich an Ballaststoffen und Mineralstoffen.
- Rosinen: Sie sind ideal zum Süßen von Backwaren und Müslis.
Yaconsirup: Gesunder Geheimtipp aus den Anden
Yaconsirup ist eine weniger bekannte, aber sehr gesunde Zuckeralternative. Er wird aus der Yaconwurzel gewonnen. Aufgrund seines niedrigen glykämischen Index eignet er sich besonders für Diabetiker. Die Zuckermoleküle liegen überwiegend als Fructooligosaccharide vor, wodurch die Leber nicht belastet wird. Außerdem ist der Ballaststoff Inulin enthalten, der die Darmgesundheit fördert.
Fazit: Süßstoffe schädlich oder gesundheitlich vorteilhaft?
Der Verzicht auf Industriezucker ist sinnvoll, aber bei der Wahl der Alternativen ist Vorsicht geboten. Natürliche Süßungsmittel sind eine gesündere Option als künstliche Süßstoffe, da diese potenziell schädliche Auswirkungen haben können. Entscheide dich daher für frisches Obst, Trockenfrüchte und innovative Produkte wie Yaconsirup, um deine Speisen natürlich zu süßen. Sie bereichern nicht nur deine Ernährung, sondern unterstützen Gesundheit und Wohlbefinden.
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Autorin: Fanny Patzschke
Apothekerin, staatlich geprüfte Ernährungsberaterin, lizenzierte Fitnesstrainerin, zertifizierte Yogalehrerin, Vegan Raw Chef
- Debras, C.; Chazelas, E.; Srour, B.; Druesne-Pecollo, N.; Esseddik, Y. et al. (2022) Artificial sweeteners and cancer risk: Results from the NutriNet-Santé population-based cohort study. PLOS Medicine 19(3): e1003950
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- https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Dick-trotz-Suessstoff-310414.html (abgerufen am 25.03.2023)
- https://www.bfr.bund.de/cm/343/suessungsmittel-mehrheit-der-studien-bestaetigt-keine-gesundheitsbeeintraechtigung-allerdings-ist-die-studienlage-unzureichend.pdf (abgerufen am 25.03.2023)
4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Liebe Fanny, was hälst du von Kokosblütenzucker? Der soll ja auch einen niedrigen glycämischen Index haben?
Der glykämische Index wird oft mit 35 zitiert. Ich habe diesbezüglich ein wenig recherchiert. Der Wert stammt lediglich von einer philippinischen Studie vom Food and Nutrition Research Institute (FNRI) mit ganzen 10 Probanden – also nicht sehr aussagekräftig. Die Universität Sydney kommt zu einem anderen Ergebnis. Der GI von 54 fällt deutlich höher aus und erscheint mir aufgrund der Zusammensetzung auch realistischer.
ich habe die ganze zeit gewusst dass sowas nicht gut sein kann. ich verzichte schon seit 3 jahren konsequent auf zucker und würde mir nie solches zeug reinziehen.
Das ist großartig. Das klingt nach einem sehr guten Ernährungsbewusstsein.